LegendÀre Mofa-Marken und ihre beliebtesten Modelle

LegendÀre Mofa-Marken und ihre beliebtesten Modelle
MOFAGESCHICHTE

Die Töfflis der Marken Piaggio, Puch, ZĂŒndapp oder Amsler sind bis zum heutigen Tag unvergessen. Und obwohl die genannten Hersteller mit Ausnahme von Amsler lĂ€ngst die Mofaproduktion eingestellt haben, können zahlreiche ihrer Modelle noch immer auf Schweizer Strassen bewundert werden. Diesen schönen Anblick verdanken wir zahlreichen Töfflimeitli und Töfflibuebe, die mit viel Leidenschaft und Aufwand diese Ikonen in fahrbereitem Zustand erhalten. Aber warum macht man sowas eigentlich? Warum steckt man jede Menge Sackgeld in einen dieser Oldtimer? Die Antwort ist recht einfach, es ist echte Liebe. Einige der liebenswertesten Perlen stellen wir dir in diesem Artikel genauer vor.   

Das Puch-Maxi-Töffli – a star is born

Gibt es Mofaliebhaber, die noch nie von Puch gehört haben? Das ist kaum vorstellbar. Namensgeber dieser renommierten Firma war ein Österreicher, der 1889 eine Velo-Werkstatt grĂŒndete. Schon zehn Jahre spĂ€ter wurde daraus eine Aktiengesellschaft, die Velos, MotorrĂ€der und Automobile produzierte. Das erste Urtöffli der renommierte Mofa-Marke war das Motorfahrrad Styriette, das ab dem Jahr 1938 in einer Herren- und Damen-Version hergestellt wurde. LegendĂ€r ist natĂŒrlich auch das Puch-MS50-Töffli, das von 1954 bis 1982 gebaut wurde und damit einen ganz besonderen Rekord hĂ€lt: Kein anderes Töffli wurde weltweit ĂŒber einen so langen Zeitraum in nahezu unverĂ€nderter Form gebaut.

Puch MS 50 (1954), Technisches Museum Wien

Doch die absolute Nummer 1 unter den vielen Modellen, die der österreichische Hersteller der Welt geschenkt hat, ist mit Sicherheit die Puch-Maxi-Perle. Dieses besondere Mofamodell, das in ganz Europa und besonders in der Schweiz bis heute glĂŒhende Verehrer und Verehrerinnen hat, wurde der Öffentlichkeit erstmals 1969 vorgestellt. Bei der Entwicklung des Puch-Maxi-Töfflis zogen die Österreicher vom Design bis zur Technik alle Register.

Maxi N von Fischi

FĂŒr die Gestaltung des Ă€usseren Erscheinungsbildes engagierte Puch den französischen Designer Louis Lucien Lepoix. Er sorgte unter anderem fĂŒr das damals innovative Tankdesign. Der Tank war, was damals ein Novum darstellte, in den Rahmen eingelassen. Ein weiterer Meilenstein bei diesem Modell ist die erstmals bei einem Puch-2-Takter werkseitig verbaute Fliehkraftkupplung. Dass sich auch dieses Zweirad durch Top-QualitĂ€t auszeichnet, trug entscheidend dazu bei, dass die Töfflis mit dem grĂŒn-weissen Emblem bis zum heutigen Tag in vielen LĂ€ndern zu den beliebtesten Mofa-Marken zĂ€hlen. Bis 1990 wurden rund 1,8 Millionen Exemplare dieser Legende in verschiedenen Varianten produziert. Damit ist der Maxi-Hobel das erfolgreichste Fahrzeug des österreichischen Herstellers, zumindest wenn man die StĂŒckzahlen als Massstab anlegt. Und bis zum heutigen Tag leisten noch viele der Hödis treue Dienste.

Maxi N von Dario

Piaggio Ciao – nicht nur in Italien beliebt

Wer Mofas liebt, der bekommt bei dem Namen Piaggio Herzklopfen. Da der Hersteller der Welt Töfflis wie die Ciao-Perle, das Boxer-Hödi oder das Bravo-Töffli geschenkt hat, verzeiht ihm jedes und Töfflimeitli und jeder Töfflibuebe sogar, dass die Italiener auch einige Roller gebaut haben. Die italienische Firma wurde bereits 1884 in der wunderschönen Stadt Pontedera gegrĂŒndet. ZunĂ€chst wurden Schiffe, Eisenbahnwagen und Flugzeuge hergestellt. Das fand jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg ein jĂ€hes Ende. Weil die SiegermĂ€chte die Produktion von RĂŒstungsgĂŒtern verboten, wandte sich das Unternehmen dem Bau von ZweirĂ€dern zu. PreisgĂŒnstige Transportmittel wurden in der Nachkriegszeit dringend gebraucht, also entwickelten die Ingenieure und Techniker unter anderem den Motorroller Vespa, einen der wenigen nicht seelenlosen Roller, und den dreirĂ€drigen Kleintransporter Ape.

Rogers Piaggio Ciao

1967 kam das Piaggio-Ciao-Hödi auf den Markt, das insbesondere die Herzen der Jugend im Sturm eroberte und Piaggio einen Platz unter den Top-Mofa-Marken garantierte. Die Technik des Hödis aus Pontedera war wirklich robust und verlĂ€sslich, ausserdem war das Töffli bei seiner MarkteinfĂŒhrung auch vergleichsweise gĂŒnstig, doch dies allein erklĂ€rt nicht den Erfolg, der diesem Hobel zuteilwurde. Der entscheidende Grund fĂŒr den reissenden Absatz war, dass die Ciao-Perle den innigen Wunsch vieler Jugendlicher nach individueller MobilitĂ€t und Freiheit erfĂŒllte. Bis 2006 liefen diese Mofas im italienischen Pontedera vom Band und wurden in viele LĂ€nder exportiert, wo sie bis heute viele Fans haben. Es soll nicht unterschlagen werden, dass die Mofa-Marke noch zahlreiche weitere Modelle entwickelt hat, deren Kultfaktor nicht geringer ist. Denn das Boss-Hödi, das Boxer-Töffli oder der Bravo-Hobel weisen zwar Unterschiede am Rahmen, Tank oder der Zollgrösse auf, technisch basieren diese ZweirĂ€der aber alle auf der Ciao-Perle.

Piaggio Ciao

ZĂŒndapp – Töfflis vom 2-Takt-Spezialisten

Wer ĂŒber bekannte Mofa-Marken spricht, sollte seinen Blick auch nach Deutschland richten, genauer gesagt nach NĂŒrnberg. Die Stadt war lange Zeit ein bedeutendes Zentrum der Zweiradfertigung. Neben der bestens bekannten Mofaschmiede Sachs, war auch der Hersteller ZĂŒndapp hier beheimatet. Die Konstrukteure der Marke waren echte Spezialisten fĂŒr 2-Takt-Motoren, was sie unter anderem mit dem Aggregat Typ 247 unter Beweis stellten. Und natĂŒrlich bauten sie auch Mofas. Schweizer Töfflimeitli und Töfflibuebe kennen und lieben vor allen Dingen das Modell ZĂŒndapp-Belmondo.

ZĂŒndapp entwickelte und produzierte dieses Modell exklusiv fĂŒr den Schweizer Markt. SchĂ€tzungsweise fanden um die 23.000 dieser Hödis den Weg in die Confoederatio Helvetica. Zu den Besonderheiten des ZĂŒndapp-Belmondo-Hobels zĂ€hlt beispielsweise, dass es als erstes Töffli des Herstellers mit einer 2-Gang-Handschaltung versehen war. Der 1,2 PS starke Motor ist ein ZĂŒndapp-Produkt, den Rahmen lieferte der Zweiradhersteller Intramotor Gloria aus dem italienischen Verona. Dass ZĂŒndapp Belmondo immer noch zu den beliebtesten Mofa-Marken zĂ€hlt, liegt nicht nur an der soliden Technik des Hobels. Auch das Design spielte damals wie heute eine entscheidende Rolle, denn die ZĂŒndapp-Perle ist definitiv eines der charmantesten Töfflis ĂŒberhaupt.

ZĂŒndapp Belmondo von Andi

Pony-Hödis von Amsler – die letzte Bastion der Töffli-Produktion

Als der Töffliboom Ende der 1980er-Jahre abebbte, da schien der Weg fĂŒr die Fahrzeugklasse Mofa vorgezeichnet. Die wenigsten Zweiradfreunde rechneten mit einem Comeback der liebenswerten Sackgeldverdunsterli. Der Reihe nach verkauften die grossen Hersteller ihre Mofasparten ins nichteuropĂ€ische Ausland oder stellten die Produktion einfach ein. Piaggio, Puch und viele weitere Mofa-Marken mussten aufgeben. Doch in der Schweiz gibt es tatsĂ€chlich noch eine der letzten Mofaschmieden Europas: die Firma Amsler in Feuerthalen. Das Logo von Amslers Mofa-Marke Pony, das jedem Töfflimeitli und Töfflibuebe bestens bekannt ist, ziert ein quicklebendiges schwarzes Pferdchen.


 

«Pony» Markenschild universell (flach)

Dass sich die Marke bis heute behauptet hat, ist sicher kein Zufall: Bei Amsler hatte man schon immer einen guten Riecher fĂŒr interessante technische Innovationen und bewies in der langen Firmengeschichte mehr als einmal SteherqualitĂ€ten.

KTM Pony von Marcel

In den 1960er Jahren, als die Fahrzeugklasse Mofa in der Schweiz etabliert wurde, war Amsler als einer der ersten Hersteller auf dem Schweizer Markt prĂ€sent. Die bereits zu diesem Zeitpunkt technisch ausgereiften Pony-Hödis waren sehr beliebt und etablierten sich in kurzer Zeit auf dem neuen Markt. Als Antrieb fĂŒr die Pony-Töfflis kamen ĂŒbrigens robuste Motoren aus dem Hause Sachs zum Einsatz. Wurden die ersten Töfflis aus Feuerthalen in den ersten Jahren vor allem wegen ihres gĂŒnstigen Preises geschĂ€tzt, so entwickelten sich die Pony-Hödis im Laufe der Zeit zu einer echten Kult-Marke, die sich erfolgreich behaupten konnte. Die neueren Modelle sind zwar nicht mehr mit dem legendĂ€ren Sachs 503 Motor ausgestattet, doch Amsler hat einen Ausweg gefunden und kooperiert heute mit dem italienischen Motorenhersteller Beta. Dessen Zweitakt-Motoren geniessen ebenfalls einen sehr guten Ruf und bewĂ€hren sich immer wieder aufs Neue.

Pony 503 GTA von FĂ€bee

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Bildquelle:
Puch MS 50 (1954), Technisches Museum Wien: Von Dnalor 01 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=101290803

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